Vereinsgeschichte

Fischereigenossenschaft für den Kreis Jork.
zum 125-jährigen Jubiläum im Jahre 2013


So fing alles an ...

 

Am 29.12.1888 trafen sich einige Fischer aus dem Kreis Jork im Gasthaus „Roopers“ in Lühe und gründeten „Die Fischereigenossenschaft für den Kreis Jork“. Diese Gründung erlaubt es uns, heute im Jahre 2013, das 125 jährige Bestehen dieser Genossenschaft zu feiern.

Was mag seiner Zeit diese Fischer veranlasst haben, sich zu einer Genossenschaft zusammen zuschließen?. Waren es die Behörden, welche schon damals mit Verordnungen und Vorschriften den Fischern den Fischfang und damit den Broterwerb erschwerten? Es wird sowohl das Eine wie auch das Andere ausschlaggebend gewesen sein. Der Hauptgrund aber war, das die Fischer und Angler erkannt haben, dass ein einzelner nichts erreichen kann. Eine Gemeinschaft jedoch eher gehört und beachtet wird. Die Vereinsgründung fiel in eine Zeit, in der sich die Menschheit anschickte, mit großem Aufwand an Technik, der Natur den Garaus zu machen. Obwohl niemand die zurückliegende Entwicklung voraussehen konnte, so zeigten sich doch Perspektiven, die naturverbundene Menschen hellwach werden ließen.

Im Frühjahr, Sommer und Herbst übten die Genossen ihren Beruf des Fischers aus. In den Wintermonaten pflegten sie die gemütliche Geselligkeit wie z.B. die alljährlichen Fischerbälle und Lottoabende, zu denen auch die Ehefrauen rege teilnahmen.

Aber nicht nur Fortschritt und gute Laune waren Begleiter auf dem Wege der Vereinsgeschichte. Dabei zählt nicht das Auf und Ab in den Mitgliederzahlen. Vielmehr ist an die Jahre der unter Zwang erforderlichen Einschränkungen zu denken. Der Krieg hat Opfer gefordert und die Menschen hatten andere Sorgen, als sich einem Verein anzuschließen. Doch brachten gerade die mageren Jahre nach dem Krieg einen Aufschwung, weil viele, von uns als Kochtopfangler bezeichnete Mitbürger, plötzlich die Liebe zur Angelei entdeckten. Sie erhofften sich eine willkommene Aufbesserung des Speisezettels. In der Tat war aber nicht nur für sie die Tagesbeute ein wichtiger Bestandteil der sonst dürftigen Ernährung.

Unsere Jugend hat diese Sorgen heute glücklicherweise nicht mehr. Gerade für sie sei in dieser Chronik nur beispielsweise darauf verwiesen, daß der Fisch ein gutes Tauschobjekt bei Bäckern, Metzgern und im Lebensmittelhandel war. Ein vierpfündiger Fisch brachte drei Pfund Fleisch oder 3 Pfund Brot oder ebenso viele Lebensmittel anderer Art. Wer einen Fischliebhaber gefunden hatte, für den war manche Woche das Leben leichter. Aale waren besonders begehrt. Sie lieferten neben einem hervorragenden Fleisch das zum Braten notwendige aber damals so rare Fett. Die feste Haut des Aals wurde darüber hinaus zu Schnürsenkeln verarbeitet, die ebenfalls kaum zu beschaffen waren.

Bevor man aber mit Fischen tauschen konnte, musste man sie fangen, und da war das größte Problem angesiedelt. Angelgeräte waren nur aus irgendeiner Erbmasse oder gegen wertvolle Tauschobjekte zu erhalten. Doch Angler, insbesondere die leidenschaftlichen, sind erfinderisch. Man traf Sportfreunde mit Besenstielen, die durch spitz zugehobelte Rohrstöcke zu einer elastischen Grundgerte verarbeitet waren. Mit ihren derben Schnüren und aus Stecknadeln gebogenen Angelhaken waren allerdings nur bescheidene Erfolge zu erzielen. Ein Hoch den Sportfreunden, die in wunderbarer Kameradschaft ihre eigenen, bescheidenen Bestände geteilt und zur Ausstattung von Neulingen zur Verfügung gestellt haben. Andere hatten gute Beziehungen und halfen so mit all dem aus, was fehlte. Ihnen allen sei an dieser Stelle gedankt, gedankt für die gute Kameradschaft und sportliche Hilfsbereitschaft.

An Hand einiger noch vorhandenen Protokoll,-und Kassenbücher läßt sich ein kleiner Rückblick in die vergangenen 125 Jahre der „Fischereigenossenschaft für den Kreis Jork“ vornehmen. Da erscheinen die Namen von Männern, welche die Geschicke der Genossenschaft lenkten, die auch heute noch im Alten-Land bekannt sind wie z.B. Husen, Tiedemann, Steinhoff, Dittmann, Coors, Ecks, Graeper, Koepke, Cordes, Richters, Roopers, um nur einige zu nennen. Sie alle zu nennen würde den Rahmen des Rückblickes sprengen. Vielmehr werde ich jetzt auf das Genossenschafts,–und Vereinsleben eingehen.

1896


 

 

 

 

1922 (Umbenennung des Vereinsnamen)


Im Jahre 1922 wurde aus der Fischereigenossenschaft für den Kreis Jork ein Verein, welcher mit dem Namen „Fischerei-Verein für den Kreis Jork“ beim Amtsgericht in Jork in das Vereinsregister eingetragen wurde. Die neue Bezeichnung „Fischerei-Verein für den Kreis Jork“ ist auf der Generalversammlung am 5.Februar 1921 im Fährhaus Lühe beschlossen worden.

Kassenbuch fr den Zeitraum 1902 bis 1963

 

In den Zwanzigerjahren wurde auch der „Fischereiverein für den Kreis Jork“ von der Inflation und Geldentwertung eingeholt. Da im Jahre 1902 bis 1916 1,-Mark, 1917 bis 1921 3,-Mark, 1922 10,-Mark pro Vereinsmitglied als Jahresbeitrag fällig war und alle Unkosten damit gedeckt werden konnten, war es 1922 nicht mehr möglich. Auf der Generalversammlung am 4.Februar 1923 bei August Gosch in Mojenhörn wurde beschlossen, dass der Jahresbeitrag Rückwirkend ab 1922 pro Mitglied auf 100,-Mark erhöht wird.

Der Beitrag für 1922 wurde auf 100,-Mark festgesetzt. Reicht der Beitrag nicht, soll nachgehoben werden.

 

 

 

Hinweise zur Währungsreform (Inflation)1923/24.

Die so genannte Währungsreform von 1923/24 war keine Währungsreform, sondern noch viel krasser, denn die Papiermark, wie sie seit 1914 ohne Goldbindung bestand, wurde quasi ohne Entschädigung ersetzt durch die Rentenmark, das Guthaben in Papiermark wurde umgerechnet im Verhältnis

1 Rentenmark für 1 Billion (=1l.000.000.000.000) Reichs-Papiermark und damit praktisch vernichtet.

Der Auslöser dieser Inflation war die Handlungen der Reichsregierung seit 1920, der Bedarf der Geldmenge war erheblich gestiegen, (die Regierung ließ daher ohne Gegenwert massenweise Geldpapier drucken) was zu einem Verfall des Geldwertes gegenüber dem Ausland wie auch im Inland geführt hat. Folge war seit Ende 1922 eine galoppierende Inflation mit täglichen Inflationsraten von zuletzt ca 10 %.

 

Geld 1      Geld 2

 

 

1938


Im Jahre 1937/38 wurde der Fischerei-Verein in den Reichsnährstand (RNST) eingegliedert und das Vereinsleben ruhte. Der Reichsnährstand (RNST) war eine ständische Organisation der nationalsozialistischen Agrarpolitik in der Jahren 1933 bis 1945, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit eigener Satzung eingerichtet war. Die Arbeit des RNST konzentrierte sich vor allem auf die Lenkung der Produktion, des Vertriebes und der Preise von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Es kam eine schwierige Zeit. Bedingt durch den 2. Weltkrieg wurden sämtliche Waren zwangsbewirtschaftet. Aber allen Unbilligungen zum Trotz arbeiteten die Fischer weiter und der Verein überlebte wie so viele von uns das 1000 jährige Reich.

 

1945


Nach dem Kriege erwachte das Vereinsleben wieder und der Verein erhielt regen Zulauf von Fischern und Leuten, die sich als solche ausgaben. Dabei handelte es wohl ohne Ausnahme um so genannte Konjunkturritter, die aus der Mitgliedschaft Vorteile erzielen wollten und auch bald wieder den Verein verließen.

 

1948 (Hinweise zur Währungsreform)


Die Währungsreform von 1948 war eine klassische Währungsreform. Während Löhne, Gehälter und Preise 1:1 auf die neue Währung "Deutsche Mark" umgestellt wurden, wurde das umlaufende Bargeld, die Bankkonten und das sonstige Guthaben in unterschiedlicher Weise abgewertet, in der Regel 10 Reichsmark für 1 Deutsche Mark, so daß der Bargeldumlauf erheblich reduziert wurde und das überschüssige Geld zum vorhandenen Warenkorb wieder in ein vernünftiges Gleichgewicht gebracht wurde.

Deutsche Mark

 

 

Durch die Währungspolitik während der Zeit des Nationalsozialismus war eine viel zu große Menge an Bargeld zum vorhandenen Warenkorb vorhanden, was zu einer Inflation geführt hätte, wenn nicht eine drastische staatliche Preispolitik und Rationierungen diese praktisch verhindert hätten. Folge dieser Politik war der "Schwarzmarkt".

    

 

 

1948


Am 6.12.1948 hat der langjährige Schriftführer des Fischerei-Vereins, Herr Bräsch, einen Rückblick der Jahre von 1938 bis 1948 in das Protokollbuch des Vereins verfasst. Da in diesen zehn Jahren keine Generalversammlungen statt fanden, wollte Herr Bräsch bestimmt für die Nachwelt einige geschichtliche Daten festhalten. In dieser Niederschrift sind schon die Namen der neuen Führung des Fischerei-Vereins bestellt, ob diese Wahl der Männer vom Landesfischereiverband Niedersachsen 1948 bestimmt worden sind ?, denn die erste Hauptversammlung des Fischerei-Vereins nach dem 2. Weltkrieg fand erst am 30.1.1949 in Lühe statt.

 

 Protokollauszug1

 

 

1980


Im Jahre 1980 erhielt der Verein die heutige Bezeichnung „Fischereiverein Lühe-Este e.V.von 1888“. Die erste Idee zur Umbenennung wurde auf der Vorstandssitzung am 18.1.1980 in der Gastwirtschaft „Hintze“ in Cranz behandelt.

 

1981


Es gibt aber auch betrübliches zu berichten, denn 1981 ging dem Verein das Fischrecht in der Lühe verloren und damit auch eine erhebliche Anzahl von Mitgliedern. Die Eintragung im Vereinsregister wurde gelöscht, durch welche Umstände auch immer. Aber 1983 wurde der Verein wieder ins Vereinsregister aufgenommen. Im gleichen Jahr erhielt der Verein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Allmählich kam um die Zeit der Vereinsgründung auch die Hand,-und Hobby Angelei in Gange. Es wurden von den anderen Anglerverbänden und Vereinen aus der näheren Umgebung Gastkarten beantragt. Auf Grund der steigenden Anzahl von Anglern wurden Fischereiaufseher bestellt, welche die Angler überprüfen sollten.

Die Jahre vergingen mit allerlei Streitigkeiten wie z.B. Stellplätze für Hamenkörbe, Verhandlungen über Pachtverträge und Pachtzins. Die Vereinsmitglieder haben auch diese Zeiten mit Würde gemeistert und veranstalteten in den Nachkriegsjahren wieder die alljährlichen Vereinsbälle sowie Ausflugsfahrten auf der Ostsee.

 

2007


Der Verein hat in den letzten Jahren viel Zuwachs bekommen und hat derzeit ca. 160 Mitglieder. Der Verein wird schon einige Jahre durch G. Liedke und P. Meyer geführt. In 2007 wurde beschlossen einen eigenen Teich in Stade zu kaufen. Hier sollen die Mitglieder jederzeit angeln können. Somit haben wir ab sofort drei Vereinsgewässer.

 

2017


Zu den letzten Jahren gab es keinen nennenswerten Veränderungen oder Geschehnisse. Wie auch schon in den vergangenen Jahren, gab es in diesem Jahr wieder ein Teichfest an unserem Teich in Stade. Für dieses wurden ca. 150 Forellen für die Mitglieder ausgesetzt. Bei Bier und Bratwurst hatten wieder alle Mitglieder einen schönen Tag. Zweite Veranstaltung war wieder eine Hochseeangeltour . Mit dem Bus ging es nach Kiel von wo aus unser Schiff abfuhr. Wie schon in den vergangenen Jahren waren die Fänge eher mäßig. Trotzdem hatten alle Mitglieder ihren Spaß.

2017 war das letzte Jahr unseres 2. Vorsitzenden P. Meyer. Für ihn wird J. Beßmann in den Vorstand gewählt.

 

2019


Nach 30 Jahren im Vorstand gibt unser 1.Vorsitzender, G.Liedke, sein Amt vorzeitig ab. Er möchte Platz machen für die junge Generation, möchte den neuen Vorstand aber weiterhin mit Rat und Tat unterstützen und einarbeiten. Einstimmig mit je einer Enthaltung werden J. Beßmann (1.Vorsitzender) und J.C. Blokisch (2.Vorsitzender) in den Vorstand gewählt .

Auf Wunsch der Mitglieder soll ein Käufer für den Teich in Stade gesucht werden und ein Grundstück für einen neuen Teich in der Gemeinde Jork gesucht werden. Der Teich in Stade ist für Junge und ältere Mitglieder schwer zu erreichen und zu weit weg. Der neue Vorstand wird auf die Suche nach Lösungen und Möglichkeiten gehen.

Über uns

Der Fischereiverein Lühe-Este e.V. wurde 1888 gegründet. Unser Verein hat über 150 Mitglieder und bewirtschaftet insgesamt 3 Vereinsgewässer (Vereinseigentum als auch gepachtet). Wir freuen uns über jedes neues Mitglied! Petri Heil!

Verband

Wir sind Mitglied des Landesfischerverband Niedersachsen e.V.

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 Fischereiverein Lühe-Este e.V.

Wir freuen uns über Ihre Nachricht an:
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